Prof. Dr. Brigitte Petersen

EQA bekam bereits eine Vielzahl von Antworten seiner Mitglieder, wie die Corona Pandemie ihren Alltag verändert hat. Zu ihnen gehört auch Frau Prof. Dr. Brigitte Petersen, die Vorstandsvorsitzende von EQA. Sie wechselte gerade zu Beginn des Corona Lock down von ihrem Büro in der Universität Bonn nach 35 Jahren auf die andere Rheinseite in die EQA Geschäftsstelle.

 

EQA: Sicherlich veränderte sich Ihre Arbeitswelt gleich in mehrfacher Hinsicht?

Dr. Petersen: Da das Gesundheits- und Krisenmanagement in Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft seit den letzten zehn Jahren zu einem Schwerpunkt in meiner Forschungs- und Lehrtätigkeit gehört hat, hat sich für mich in dieser für viele schwierigen Ausnahmesituation nicht allzu viel geändert. Denn wie viele Male in Krisenzeiten zuvor, steht auch dieses Mal mein Telefon nicht still, ich hole in Verbundprojekten entwickelte Krisenpläne aus der Schublade und verweise auf mögliche Hot Spots in den systemrelevanten Bereichen.

EQA: Was haben die Anrufer von Ihnen als Wissenschaftlerin aber auch als EQA-Vorsitzende in dieser Ausnahmesituation erwartet?

Dr. Petersen: Verstärktes bundesweites Networking und die schnelle Mobilisierung von Experten zur Erarbeitung von effektiven Public-Private-Partnership-Strategien zur Verbindung von Digitalisierung und Krisenprävention. Die rasche und gezielte Qualifizierung über online-Angebote für alle Personen, die ihr Verhalten und ihre Arbeitsabläufe im Sinne eines effektiven Infektions- und Arbeitsschutzes  verändern müssen, gehört ebenso dazu wie der derzeit in der Entwicklung befindliche personenbezogene Immunitätspass. Viele langjährige Projekt- und Netzwerkpartner wissen, dass wir gerade hier in der Wirtschafts- und Wissenschaftsregion Köln-Bonn sehr gut aufgestellt sind, um an derartige komplexe technisch-/organisatorische Probleme transdisziplinär heranzugehen.

EQA: Ist es Ihnen bereits gelungen, zukünftige Konsortialpartner für innovative technisch-organisatorische Entwicklungen zur Krisenprävention zusammenzuführen?

Dr. Petersen: Die Kontakte wurden geknüpft, nun geht es darum, Partner aus zwei Public-Private-Partnership-Initiativen über von EQA organisierte online-Meetings miteinander bekannt zu machen. Ziel ist es, das von EQA koordinierte Projekt QVIREA mit der im letzten Dezember gegründeten Genossenschaft Govdigital, der Bundesdruckerei und dem Konsortium zur Entwicklung des Gesundheitszertifikats (siehe auch >>https://corona-gesundheitszertifikat.de/ ) zusammen zu bringen. Denn das Konzept der personenbezogen Digital Qualification Card für in der Agrar- und Ernährungswirtschaft Tätige ließe sich mit dem Gesundheitszertifikat bei jenen Personen kombinieren, die täglich mehrere landwirtschaftliche Betriebe  oder Unternehmen der Ernährungswirtschaft kontrollieren. Sie könnten zur Verbreitung von Infektionen beitragen, wenn sie – ohne es selbst zu merken – Virusträger sind. Beispielsweise werden derzeit aufgrund dieses Verschleppungsrisikos viele regelmäßige vor-Ort-Audits verschoben. Ist eine für bestimmte Tätigkeiten qualifizierte Person nachweislich immun gegen bestimmte Erreger könnte ein Kombipass seinem Inhaber den Zugang zu unterschiedlichen sensiblen Bereichen und Aufgaben erleichtern.
Auch wenn viele Immuntests heute noch nicht zuverlässig genug sind, drängen alle Beteiligten nicht darauf zu warten, sondern so schnell wie möglich mit der Testung einer Kombicard zu beginnen. EQA wird hierfür die Erprobung mit Testpersonen vorbereiten, durchführen und auswerten.